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Spinnmilben erkennen und bekämpfen: Schutz vor mikroskopischen Schädlingen

Spinnmilben (Tetranychidae) sind winzige, achtbeinige Spinnentiere, die sich rasend schnell vermehren und durch ihr Saugen an Blattzellen schwerwiegende Schäden verursachen. Sie zeigen weiße Punktflecken und feines Gespinst, das Blattgewebe schwächt und Ertrag mindert. In diesem Guide erfährst du, wie du Spinnmilben zuverlässig identifizierst, gezielt bekämpfst und langfristig vorbeugst.

1. Symptome erkennen: Erste Anzeichen & Diagnose

  • Weiße Punktflecken: Kleine, gelbliche bis weiße Flecken auf Blattoberseiten, ausgelöst durch Saugschäden.

  • Feines Gespinst: Auf Unterseiten und in Blattgelenken bildet sich silbriges Netz.

  • Sich bewegende Milben: Mit einer Lupe kannst du winzige rote, gelbe oder grüne Milben sehen.

  • Gelbe oder verbrannte Blätter: Fortgeschrittener Befall führt zu Blattvergilbung und Absterben.

  • Hänge weißes Papier unter ein Blatt und klopfe leicht – die fallenden Punkte verraten ihre Präsenz.

2. Lebenszyklus & Befallsbedingungen

Spinnmilben entwickeln sich von Ei über Larve und Nymphe zum adulten Tier in nur 5–7 Tagen bei 25–30 °C und niedriger Luftfeuchte (<50 %). Eine adulte weibliche Milbe legt täglich bis zu 20 Eier, sodass sich Populationen explosionsartig vermehren.

Risikofaktoren:

  • Warme, trockene Luft

  • Stagnierende Luft ohne Ventilation

  • Hohe Pflanzendichte und wenig frische Luft

3. Maßnahmen

3.1 Präventive Maßnahmen: Sauberkeit & Klima

  • Luftfeuchte erhöhen: Halte RH bei 55–65 %, um Milbenentwicklung zu hemmen.

  • Luftumwälzung: Starke Ventilatoren erschweren das Ansiedeln.

  • Quarantäne neuer Pflanzen: Isoliere Neuankömmlinge 1–2 Wochen und kontrolliere sie intensiv.

  • Regelmäßige Kontrolle: Wöchentliche Inspektion mit Lupe und Papiertest.

  • Eine saubere Umgebung minimiert die Ausgangspopulation.

3.2 Biologische Bekämpfung: Nützlinge & Mikroben

  • Raubmilben (Phytoseiulus persimilis): Spezialisiert auf Spinnmilben, fressen adulte Milben und Nymphen.

  • Raubmilben (Neoseiulus californicus): Breit einsetzbar, toleranter gegenüber Klimaschwankungen.

  • Raubkäfer (Stethorus punctillum): Fressen Eier und Larven.

  • Setze Nützlinge früh bei ersten Anzeichen ein, um Populationen klein zu halten.

3.3 Mechanische & kulturelle Maßnahmen

  • Niederdruck-Spülung: Sprühe Blätter morgens mit Wassernebel ab, um Milben physisch zu entfernen.

  • Neem-Öl & Kaliseife: Kontaktmittel, die die Milbenhaut aufweichen.

  • Ringelblumen-Brühe: Förderung von Mikroflora und Abschreckung.

  • Wiederhole Anwendungen alle 3–5 Tage bis zum Befallende.

3.4 Chemische Bekämpfung: Rotationsprinzip

Nur wenn notwendig und spät in der Saison:

  • Akarizide (Abamectin, Spirodiclofen): Systemische und Kontaktwirkung.

  • Pyridaben-Sprays: Langzeitwirkung, aber Resistenzgefahr.

  • Rotationsplan: Wechsle Wirkstoffgruppen, um Resistenzen zu vermeiden.

Beachte Wartezeiten und kombiniere mit Nützlingen.

Fazit & Grow-Tipp

  • Frühes Erkennen, schnelle Reaktion und kombinierte Methoden sind der Schlüssel gegen Spinnmilben. Halte Klima feucht, sorge für gute Ventilation und setze Nützlinge vorbeugend ein.

  • Grow-Tipp: Führe ein Schädlingsjournal: Notiere Befallsdatum, Maßnahmen und Erfolge, um langfristig zu optimieren.

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